Bilingualer Zweig und Englandfahrt

Das Goethe Gymnasium Stolberg ist unter anderem bekannt für den “bilingualen Zweig”, bei dem der Unterricht teilweise auf Englisch stattfindet. Bei diesem geht es darum, die Sprachkompetenz der Schüler nicht nur im Fachunterricht “Englisch”, sondern auch in anderen Fächern, wie Politik, Erdkunde und Geschichte zu fördern.

Schon im fünften und sechsten Schuljahr geht es mit der Vorbereitung los: Alle Klassen erhalten eine extra Stunde Englisch. In dieser geht es lediglich darum, den Stoff besser zu vertiefen, es wird sonst im gleichen Tempo wie auf anderen Schulen gearbeitet. Das hilft beim Verstehen und dabei, ein solides Fundament in der englischen Sprache aufzubauen. Im sechsten Schuljahr bekommt dann jede*r Schüler*in eine Empfehlung von deren Englischlehrer oder Englischlehrerin, ob der bilinguale Zweig eine Option für das Kind darstellt. Anschließend wird gewählt; bilingual oder nicht. Nun werden die Klassen neu gemischt, natürlich kann sich jedes Kind aber mindestens einen Partner für die neue Klasse wünschen.

In der siebten Klasse wird dann das Fach Erdkunde bilingual unterrichtet. Im achten Schuljahr kommen dann Geschichte und Politik dazu. In der neunten hat man Erdkunde und Geschichte und im zehnten alle drei, wenn man überall von G9 ausgeht.

Das Highlight aller bilingualen Klassen ist aber die Englandfahrt in der siebten Klasse. Hier können Schülerinnen und Schüler ihr Englisch im Praxistest nutzen. Als Beispiel für den Ablauf so einer Englandfahrt nehmen wir die ehemalige 7d im Schuljahr 21/22.

7:00 Uhr, Montag, 13.06.22

Die meisten Schülerinnen und Schüler kommen mit ihren Eltern zu der Bushaltestelle vor der Schule. Hier werden kurz vor Abfahrt noch organisatorische Dinge geklärt und kontrolliert, wie die Reisepässe, die einige auch noch kurzfristig beantragen mussten, Symptom-Freiheits- Zettel für die Durchreise in Frankreich und das negative Selbsttest Ergebnis, da niemand mit Corona mit nach England sollte. Das hätte nämlich einige Probleme geben können; alle Schüler*innen mit Corona mussten privat aus England abgeholt werden. Aufwand, den man sich sparen wollen würde. Nun ja, alle sind anwesend, alle Dokumente geklärt.

7:30 Uhr 13.06.22

Abfahrt aus Stolberg.

Das ist auch der längste Teil, der auf einmal zurückgelegt wird. Von Stolberg nach Calais, der Hafen in Frankreich, braucht man mit dem Bus nämlich ungefähr fünf bis sechs Stunden. Zwischendurch gibt es eine Pause, Toilette etc. Nach einem Teil, der sich ewig anfühlte, kommt die Klasse endlich in Calais an. Das heißt aber nicht, dass es direkt auf die Fähre geht; Reisepässe eingesammelt, einmal alle auf einmal, anschließende muss jeder einzeln zur Kontrolle mit Reisepass. Dauert bei 30 Leuten und kleinen Schwierigkeiten mit Masken und Schaltern etwas, aber auch das wäre dann erledigt. Keine Probleme. Nun geht es zum Anleger, natürlich alle im Bus. Nach langem Warten fährt der Bus nun auf die Fähre, alle steigen anschließend aus und gehen zu den Decks, die für Menschen gedacht sind.

Nun heißt es Freizeit. In Gruppen mit mindestens drei Leuten bewegen sich nun Schüler und Schülerinnen frei über die Fähre. Vor Auffahrt bekam jeder auch einen Gutschein für eine freie Mahlzeit, dort ist es aber entsprechend voll, also stellt sich nicht jeder in die lange Schlange. Manche berichteten im Nachhinein auch, dass das Essen nicht ganz so gut geschmeckt hat, wie vielleicht erwünscht oder erwartet. Viele gehen mindestens einmal auf das Deck- die Außenfläche der Fähre. Dort ist es aber entsprechend warm. So viel dazu- irgendwann war es plötzlich auch zwei Stunden hintereinander 14 Uhr aufgrund Verschiebung der Zeitzone. Dover – der Hafen in England – war gut zu erkennen, da weiße, hohe Klippen entlang der Küste führten, aber selbst, wenn man diese schon sieht, braucht man noch einiges an Zeit, bis man ankommt.

Alle versammeln sich wieder am ausgemachten Treffpunkt und gehen hinunter auf das Deck mit dem Bus, steigen ein und weiter geht es, das eigentliche Ziel ist ja schließlich London. Allen, die es nicht wussten oder die noch nie in England waren, fiel dann auch der Unterschied im Verkehr auf- Linksverkehr. Natürlich ist man vielleicht etwas, naja, komisch mit einem Reisebus, der Aufschriften in Deutsch und den Fahrersitz auf der falschen Seite hat für Einheimische, einige Blicke bekam man schon ab.

18:00 Uhr, 13.06.22

Ankunft an der Jugendherberge, London.

Nach ca. drei weiteren Stunden Fahrt kommt die Klasse endlich an der Jugendherberge in Lee Valley an. Es gibt anschließend einige Probleme beim Ankommen, da die Zimmer anders sind und somit müssen ein paar Schüler die eigentliche Aufteilung aufgeben und tauschen. Nun wird das Gepäck in die Holzhäuser – eins für Jungen, eins für Mädchen- getragen und alle bekommen erstmal einen Hitzeschlag. Die Fenster sind geschlossen, vor allem in den oberen Zimmern ist dies an einem heißen Sommertag nicht vorteilhaft. Es war mindestens in einem Zimmer sogar eine Heizung auf der höchsten Stufe angeschaltet, dazu ist eine Sicherung an den Fenstern, wodurch sie nur sehr schmal aufgehen. Viel Zeit, um sich darüber zu beschweren, gibt es jedoch nicht; Abendessen.

Einige Schüler*innen sind sehr geschockt und als sie das eigentlich normale Kantinenessen sehen, weigern sich ein paar zu essen. So viel dazu, mal ehrlich, so schlimm war es nicht.

Der Rest des Abends verläuft ruhig. In dem Innenhof vor den Häusern gibt es ein einigermaßen großes Gelände, auf dem man vieles machen kann, mit etwas Motivation. Manche spielen UNO und zerstören ihre Freundschaften schon am Anfang, andere Pokern, andere spielen Werwolf, manche machen etwas mit Bällen und andere sitzen einfach irgendwo, auch in den Zimmern rum. Im Laufe des Abends kommt eines der Mädchen Zimmer auf die Lösung zur Sicherung des Fensters; Flasche missbraucht und das riesige Fenster geht tatsächlich komplett auf. Erleichterung für alle Zimmer im Dachgeschoss. Gut, Handys werden abends zwischen 18 und 21 Uhr in Socken gesteckt und bis zum Morgen abgegeben. Es folgt eine lange Diskussion über den Busfahrer, der sich weigern möchte, in der Jugendherberge mit jemanden in einem Zimmer schlafen zu wollen und eine englische Klasse, die Angst vor einem der Jungen Zimmer hat bis dann endlich Schluss ist.

Dienstag, 14.06.2022, 7:30 Uhr

Um spätestens 7:30 Uhr heißt es raus aus den Federn: Ausflug nach Cambridge steht an. Um acht Uhr gibt es Frühstück, jeden Tag das gleiche: An der Theke kann man sich Bohnen und Rührei holen, es gibt Croissants, Toast und Cornflakes. Anschließend bekommen alle Schüler/Schülerinnen ihre Handys zurück und die Lunchpakete werden von dem ausgewählten Zimmer zusammengestellt und dann geht es zum Bus nach Cambridge. Die Fahrt hat tatsächlich lange gedauert, der Verkehr in London ist etwas anstrengend. Angekommen sind wir aber noch nicht, einen kleinen Stadt Tripp gibt es also auch. Wie sich herausstellen sollte, werden wir aber noch weitere Stunden damit verbrauchen. Die Aufgabe für ca. die nächsten zwei Stunden ist nämlich eine Stadtrally- mit einem Stadtplan. Es müssen Fragen ausgefüllt und Fotos mit einem Gruppenmitglied gemacht werden, dazu eine Zusatzaufgabe: “Was macht Cambridge für euch aus?”. Damit geht es los; durch die Stadt und zurück, suchen, nachfragen und pünktlich zum Treffpunkt. Dort gibt es dann ein Quiz über alle Fragen, die gestellt wurden. Dann wurde die Zusatzaufgabe ausgewertet. Dafür gibt es dann entsprechend extra Punkte. Nun werden die Preise verliehen: für den 3. Platz gibt es Magneten, der 2. bekommt ebenfalls Magneten plus mind. eine Schoko Medaille, der erste alles zusammen und den Hauptgewinn: Eine Figur der Queen. Dann wird noch ein Klassenfoto vor dem College gemacht. Jetzt folgt die lang ersehnte Freizeit: es darf sich in Gruppen frei bewegt werden. Fast alle Gruppen gehen sofort zum McDonalds, da sie das Essen in der Jugendherberge nicht mögen. Manche stöbern dann durch andere Läden wie Süßigkeiten, Stände am Marktplatz und anderes, um Souvenirs zu kaufen. Anschließend gehen alle zurück zum Treffpunkt und dann in der Klasse zum Bus. Bevor die Klasse jedoch losfährt, fällt einem Schüler auf, dass sein Rucksack mit allen Dokumenten noch in der Innenstadt liegt. Nach ca. Einer halben Stunde hat dieser seine Tasche zurück und es geht zurück zur Jugendherberge. So gut wie niemand hat dann noch alle Dokumente in seiner Tasche mitgenommen. Die Fahrt zurück ist ruhig, das ganze gehen war schon anstrengend. Der Verlauf des Abends ist derselbe.

Mittwoch, 15.06.22, 7:30 Uhr

Der Heutige Tagesplan ist Rafting- mit der ganzen Klasse. Heute wird der Bus nicht gebraucht, da man zu der Wassersportanlage zu Fuß gehen kann. Nach Frühstück, Brote schmieren und einiges an Freizeit dazwischen geht es los. Nach einer halben Stunde Laufen kommt die Klasse an der Anlage an und muss erstmal Gruppen einteilen. Danach werden wir an das Material herangeführt. Vier Fässer, sechs unterschiedlich lange Holzbalken und einiges an Seilen, auch in verschiedenen Längen. Es gibt nicht viele Regeln, bis auf die, dass das Floß nicht umgedreht werden darf. Die Zeit ist knapp und bevor man anfangen kann alles zusammenzuknoten muss man auch einen Plan aufstellen. Ein Coach ist durch die Gruppen gegangen und hat allen geholfen, bei einem Plan, bei Knoten für verschiedene Stellen etc. Kurz vor Ablauf der Zeit sind alle im Stress und letzte Knoten werden gezogen als eine der Gruppen aufschreit: Das Floß sollte umgedreht werden, das durften sie aber nicht. Nun ja, haben sie, es hat aber entsprechend schlecht funktioniert und es war eigentlich klar, welches Floß untergehen wird. Nun werden Schuhe gewechselt, Helme und Westen angezogen und alle Flöße werden Richtung Wasser getragen. Lehrer haben sogar Wetten abgestellt, welches Floß wie schnell untergehen wird und welche schwimmen werden. Nacheinander wurden die Konstrukte ins Wasser gesetzt und eines viel schon dabei zusammen. Bei einer anderen Gruppe fiel es nach der ersten Person zusammen. Zwei stehen noch: leider war eines nur ziemlich klein und es mussten fünf bis sieben Leute auf ein Floß passen, somit ist es ziemlich wichtig, dass niemand runterfällt. Leider sind zwei Leute heruntergefallen und somit gab es kein Gleichgewicht mehr auf dem Floß und es kippte; nur einen Moment später schwammen alle im Wasser. Letztendlich schaffte nur eine Gruppe es trocken durch den Kurs, vor Abfahrt sind alle jedoch freiwillig, noch einmal mit Helmen und Schwimmwesten in den kleinen See – abkühlend, aber nicht gut für die, die keine Wechselsachen mitgenommen haben. Einige noch klitschnass, verließen so die Anlage auf zur nächsten Aktivität des Tages. Nach einer kurzen Pause an einer der wenigen Möglichkeiten im Schatten ging es auf zu einem riesigen Gelände zum Frisbee spielen. Das hielt jedoch nicht lange an- viele fingen an sich aufgrund der Hitze, des fehlenden Schattens und mangelnden Wassers zu beklagen und gingen frühzeitig. Damit war der Tag auch früher beendet als geplant, der Rest verlief genauso ab, wie der vorherige.

Donnerstag, 18.06.2022, 7:00 Uhr

Heute hieß es etwas früher aus den Federn- der Tag war strickt verplant und unter Zeitdruck. Die Gruppe, die die Lunchpakete vorbeireiten musste, musste noch früher aufstehen, da nach dem Frühstück nicht mehr viel Zeit war. Nach dem üblichen Frühstück ging es sehr zügig Richtung Bus. Und obwohl die Jugendherberge schon in London war, dauerte die Fahrt mehr als eine Stunde – was eventuell auch an dem wundervollen Busfahrer gelegen hatte. Dann ging es einmal durch den Greenwich Park. Aufgrund der Verspätung war das erste Schiff für die geplante Rundfahrt auf der Themse auch schon weg. Somit hieß es eine halbe Stunde neben dem Cutty Sark warten. Auf der Rundfahrt danach, konnte man sich viele Sehenswürdigkeiten anschauen und zusätzlich hat ein Kommentator auch einige Fakten genannt, während man ohne jeglichen Schatten auf dem Boot saß- Brücken waren eine Erleichterung. Anschließend ging es zu Fuß durch London, da Vorträge schon im Englischunterricht vorbereitet wurden. Jedoch musste man aufpassen – die Gruppe konnte man schnell verlieren, da die Straßen voller Menschen waren. Big Ben, Buckingham Palace und mehr zu Fuß abgeklappert und dann ging der lange Marsch zum Globe Theater los. So gut wie niemand hatte noch etwas zu trinken, die Hitze war ermüdend, zwei Schüler gingen zwischendurch verloren und bei allen Shops in der Nähe konnte man nur mit EC-Karte zahlen- die natürlich niemand außer den Lehrer hatte. Nach einiger Zeit kam die Klasse am Ziel an- viel zu spät. Die Führung wurde entsprechend kurzgehalten, eine Dame hat nur viel über die Geschichte des Theaters erzählt. Sobald das Theater verlassen wurde, hatten alle genau 5 Minuten Zeit, um nach etwas zu trinken zu suchen. Chaotisch zerstreute sich die Klasse in Gruppen in alle Richtungen. Erfolgreich waren leider nur die Leute, die den Starbucks Shop aufgesucht haben, sonst konnte man nur mit Karte zahlen oder man hat gar nichts erst gefunden. Nun ja- sobald alle wieder am Treffpunkt ob mit oder ohne Erfolg waren, ging es mit Problemen und hektisch zum Bus. Der Busfahrer war nun mal eine Legende. Nach viel Chaos saßen alle endlich k.o. Im Bus und es ging ein letztes Mal zur Jugendherberge. Viele waren enttäuscht, da keine Möglichkeit zur Freizeit in London bestand, was an der Verspätung lag. Nach dem Abendessen wurde ein letztes Mal Werwolf, Poker und mehr gespielt, Funfact: manche treffen sich immer noch zum Pokern. Kleingeld wurde am Getränke Automaten ausgegeben, da man nur Scheine an der Bank wechseln konnte und es war erst relativ spät Schluss.

19.06.2022, 7:00 Uhr, Tag der Abfahrt

Früh hieß es aus den Federn. Eigentlich haben alle am Vorabend gepackt, nur manche Sachen waren noch übrig und es ging zum Frühstück. Nachdem alles im Bus verstaut war, ging es auf den Heimweg. Die meisten hörten einfach Musik oder spielten z.B. Subway Surfers, um sich die Zeit zu vertreiben. An der Fähre ging es diesmal etwas schneller. Auf dem Boot verlief es relativ ähnlich, nur dass es einen Laden zum z.B. Souvenir kaufen gab. Restliches Kleingeld wurde wieder an Automaten rausgeworfen und nachdem die Zeit wieder eine Stunde vorgestellt wurde, war es entsprechend spät. Durch Frankreich und Belgien dauerte es wieder ewig. Die Pause an der Tankstelle ging schnell und erst gegen 20 Uhr kam die Klasse an der Schule an. Eltern empfingen die Kinder und nach und nach trudelten alle nachhause.