Umwelt und Klimaschutz

XR ist eine Graswurzelbewegung. Das bedeutet, dass kleine Ortsgruppen auf lokaler Ebene handeln, um Veränderungen auf internationaler Ebene herbeizuführen. Jeder kann sagen, dass er im Namen von XR handelt solange er ihre zehn Prinzipien beachtet. Die zehn Prinzipien lauten unter anderem: „Wir sind ein gewaltfreies Netzwerk“, „Wir stellen uns selbst und unser toxisches System offen infrage”, „Wir stützen uns auf Selbstbestimmung und Dezentralität.” Es ist ganz einfach Teil XRs zu werden. Man kann sich einer Ortsgruppe anschließen, indem man einfach per E-Mail mit ihnen in Kontact tritt (Die E-Mail-Adressen stehen auf ihrer Website).

XR hat sicher einigen Erfolg gehabt. XR hat durch seine Aktionen viel Aufmerksamkeit bekommen und dazu beigetragen, dass eine breite Öffentlichkeit zu radikalen Veränderungen zugunsten des Klimaschutzes bereit ist. Trotzdem ist die XR  ein ziemlich kontroverses Thema geworden; viele sehen es kritisch. 

Besonders kritisch wird die Strategie  des zivilen Ungehorsams von XR gesehen. Die Frage ist, wie groß die Kosten dieser Aktionen für die Öffentlichkeit sind. Tausende von Menschen blockierten einige der wichtigsten Brücken über die Themse am zweiten Oktober 2018, wie im ersten Absatz erwähnt. Das ist natürlich frustrierend für Pendler. 

Der meistbenutzte Weg zu dem St. Thomas Krankenhaus führt über die Brücken Waterloo und Lambeth, die Brücken, die XR blockiert hat. Das ist natürlich nicht okay. Man könnte argumentieren, dass ein Krankenwagen von den Demonstranten vorbeigelassen worden wäre. Aber die Behinderung war immer noch ein Ärgernis für viele, die wochenlang, wenn nicht seit Monaten auf ihre Krankenhaustermine gewartet hatten und dann doch, wegen der Blockade ihre Termine verpasst haben.

Der 65 Jahre alte Tony sagte: „Es hätte eine Busfahrt von Tür zu Tür sein sollen, die mich direkt vor dem Krankenhaus abgesetzt hatte. Ich musste zwei Busse und zwei U-Bahnen nehmen, um über die Brücke zu kommen.“ (ins Deutsche übersetzt)

Eine der anderen kritisch gesehenen Eigenschaften von XR ist, dass sie zwar ihre Erwartungen sehr klar und zugänglich formulieren, aber nicht viele Ideen haben, wie sie diese Ziele erreichen können.

Z. B.: Eine ihrer Hauptforderungen ist, dass die Regierung das Ausmaß der Bedrohung unseres Planeten durch die Klimakatastrophe erkennen und offenlegen und einen Klimanotstand erklären soll. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen sie darauf, dass die Polizei so viele ihrer Demonstranten verhaftet, bis eine „magische Zahl“ oder ein „Kipppunkt“ erreicht wird und die Regierung nachgibt und den Klima Notstand erklärt. 

Sie glauben auch, dass diese Verhaftungen die Sympathie der Öffentlichkeit vergrößern werden. Diese Taktik hat in der Vergangenheit gut funktioniert. Wenn zum Beispiel ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, von dem die Leute glauben, dass es „gut“ sei, ins Gefängnis kommt, weil es sich für seine Überzeugungen einsetzt, sorgt dies in den Medien für große Aufmerksamkeit für diese Sache und für schlechte Presse für die Polizei. Die Sache ist aber, dass meist nicht diese Sorte Menschen verhaftet wird. Es stört einfach keinen, wenn ein paar lästige junge Leute verhaftet werden. 

Es bleibt dann noch die Frage, ob XR die Zukunft des Klimaprotestes ist oder nicht. Meine Meinung zu dazu lautet wie folgt: Ich denke, was sie tun, ist großartig und ich würde sie definitiv unterstützen. Sie müssen allerdings einige Dinge verbessern, wie zum Beispiel, was für Folgen ihre Proteste für die Menschen haben. Ich verstehe aber auch, dass Radikaleres getan werden muss, um die Leute dazu zu bringen, ihnen zuzuhören. 

Im 19. Jahrhundert gab es in England zwei Gruppen von Menschen, die für das Frauenwahlrecht kämpften, die Suffragisten und die Suffragetten. Die Suffragisten protestierten friedlich und verteilten Flugblätter, um die Menschen zu überzeugen. Die Suffragetten vandalisierten Straßen, setzten Gebäude in Brand und hatten keine Angst davor, ins Gefängnis zu gehen.

Was ich meine, ist, dass die Suffragetten diejenigen sind, an die sich jeder erinnert. Sie sind die Leute, die Ideale verwirklicht haben. Ich meine, es liegt gar nicht an XR, dass sie so radikal sind, eher an uns; sie müssen radikal sein, damit wir etwas tun.